Ein geschnitztes Akanthusblattmotiv aus Nussholz |
Von der
Holzschnitzerei aus dem 17. Jahrhundert inspiriert
Ein
Geschnitztes Akanthusblattmotiv
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In diesem
bescheidenen Projekt stelle ich Ihnen das Akanthusblattmotiv vor. Es wird auf
den vier Ecken vom konstruktiven Teil eines Danziger Barockschrankes geschnitzt.
In der
Barockepoche sollten Möbel sehr luxuriös und reich aussehen. Mit seinen
zierlichen und üppigen Schnörkeln eignet sich das Akanthusblatt ausgezeichnet
für die Darstellung einer überflüssigen und reichen Ausstrahlung. Deswegen gilt
das Akanthusblatt als ein kennzeichnendes Motiv des Barockstils.
Um Reichtum zu
zeigen wurden auch oft verschiedene Holzarten und Dekorationstechniken, sowie
Marketerie, Skulptur, Blattgold usw. auf einem Möbel kombiniert. Die
Ausstrahlung sollte aber vor allem von den barocken Holzschnitzereien
herkommen. Das symmetrische und gekreuzte Akanthusblattmotiv sorgte dabei für
den Blickfang, eine zugleich einfache und wirksame Lösung für Platzmangel.
Ein Paneel
besteht in seiner einfachsten Form aus dem Rahmen, dem konstruktiven Teil und
der Füllung. Der konstruktive Teil wird mit einem innenliegenden Rahmen
versehen. Damit entsteht ein aufwendiger architektonischer Rahmen mit großen Tiefenwirkung, auch ein Merkmal des
Barockstils. Das Paneel wird schließlich mit Marketerie, bestehend aus einer
symmetrischen Komposition in Wurzelnuss-, Palisander- und Ebenholz,
komplettiert.
Das Paneel,
worüber jetzt die Rede ist, ist für einen sogenannten Danziger Barockschrank
oder 'Danziger' bestimmt. Der ist eine Möbelart aus dem 17. Jh., die als
typisch für den Umkreis der norddeutschen Stadt Danzig gilt, das heutige Gdansk
in Polen.
Während des 17.
Jahrhunderts hat sich in Europa ja vieles geändert: es gibt immer noch
Entdeckungsreisen; die Kunst und Wissenschaft der alten Griechen und Römer wird
weiter wiederentdeckt.
Die Baukunst
dieser zwei Völker wird Mode und dient als Ausgangspunkt des Barockstils. Die
Barockepoche fängt in Nordeuropa um 1650 an und endet im Laufe der ersten
Hälfte des 18. Jh. Der Barock beschränkt sich nicht nur auf die Baukunst:
Skulptur, Möbelkunst, Ornamentik und Musik werden ebenso wohl beeinflusst.
Die Entwicklung
des Barocks fängt in Italien an, nämlich in Rom. Von da her verbreitet er sich
langsam in anderen europäischen Ländern. Es ist interessant zu sehen, dass der
Stil sich, von den Traditionen und dem Temperament der Bewohner, Künstler und
Handwerker abhängig, in den verschiedenen Gebieten immer unterschiedlich
entwickelt hat. Die Stilunterschiede sind vor allem bei der Ornamentik auffallend.
Traditionell
macht man einen Unterschied zwischen Früh-, Hoch-, und Spätbarock. Der
Spätbarock wird auch Rokoko genannt. Der Frühbarock stützt sich noch stark auf
den Renaissancestil, während der Spätbarock in Überfluss, Pracht und Prunk
schwelgt.
Im Laufe der Zeit
entdecken auch viele Herrscher den Effekt des dramatischen Barockstils. So wird
der Stil vom Vatikan als Waffen gegen die Reformation angewandt. Durch den Bau
vieler prachtvollen Kirchen versucht die römisch-katholische Kirche die Gläubigen
zu imponieren und so wieder in die Kirche zu gehen lassen. Der Gegenteil
geschieht aber: die Prunksucht der katholischen Kirche ist Wasser auf die
Mühlen der protestantischen Bewegungen. Darum beschränkt sich der Barock in den
protestantischen Ländern bedeutend.
Während der
Barockepoche werden Möbel nicht länger als Miniaturbauwerke betrachtet.
Einerseits weisen die Möbel immer weniger architektonische Merkmale auf.
Andererseits verwendet man neue Materialien: exotische Holzarten (Eben-,
Palisander-, Acajouholz), Messing, Zinn, und Schildkröte. Die Verwendung von
Exoten steht in Zusammenhang mit den Reisen nach Ost- und Westindien.
Menschen – also
auch Künstler und Handwerker – werden sich außerdem mehr wie selbstbewusste
Individuen benehmen und neue Wege gehen. Es sorgt dafür, dass die Wahl für
traditionelle Materialien nicht mehr selbstverständlich ist und neue Möbeltypen
entwickelt werden. Die Prunksucht der immer reicheren hohen Klassen resultierte
schließlich in einer prächtigen Sammlung von Barockmöbeln. Heute gehören diese
zu unserer Kulturerbe.
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Das Schnitzen
eines stilisierten Akanthusblattmotivs aus Nussholz.
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Ornamente des 17. Jahrhunderts |
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