Eine geschnitzte Schleife für einen Rahmen |
Patrick Damiaens
Ornamentschnitzer
Schleife aus Holz geschnitzt
Die Schleife als Ornament
Seit der Hälfte
des 18. Jahrhunderts kommen Schleifen immer häufiger in Kompositionen oder
selbständigen Ornamenten vor. Sie verweisen deutlich auf den Transitions- und
Ludwig XVI.-Stil. Schleifen werden häufig in Spiegel- und Gemälderahmen angewendet.
Am Ende des 18.
Jahrhunderts entsteht eine künstlerische Strömung, in der man die
Aufmerksamkeit immer häufiger auf 'den Stil der Klassiker' lenkt. Wir nennen
diese Stilrichtung den Neoklassizismus. In dieser Stilrichtung strebt man
wieder nach der vermeintlichen Reinheit der Klassiker und lenkt man die
Aufmerksamkeit dabei auf die Baukunst der alten Griechen und Römer.
Ornamentschnitzer zeigen dann auch wieder viel Interesse an der Schleife. Holzgeschnitzte
Schleifen kommen dann einerseits als selbständige Ornamente auf Spiegel- und
Gemälderahmen vor. Andererseits erscheinen sie als Schopf in größeren Rahmen oder als Teil einer
umfangreicheren Skulptur.
Die Anwendung
einer Schleife auf Mobiliar geschieht fast immer in Kombination mit anderen
Ornamenten. Eine frequente Ausführung ist die, bei der an dem Band und der
Schleife einige Attribute (meistens vertikal hängend) befestigt sind. Eine
solche Komposition nennen wir eine Trophäe. Die Attribute können verschiedene
Themen sowie Jagd, Musik, Krieg, usw. darstellen. Kleinere Kompositionen mit
Obst und Gemüsen zusammen mit einer Schleife sind geschmackvolle Ausführungen
von Verzierungen für allerlei Möbeltypen und architektonische
Kunsttischlerarbeit.
Eine Schleife aus
Holz schnitzen
Einige Wochen her
bekam ich den Auftrag eine neoklassizistische Schleife aus Lindenholz zu
schnitzen. Die Spezialitäten des Auftraggebers (ein kleiner handwerklicher
Betrieb aus dem deutschen Ruhrgebiet) sind die Vergoldung von Kunstobjekten und
die handwerkliche Herstellung von Rahmen. Ein der Kunden des Auftraggebers besaß eine leicht beschädigte Schleife, die
ursprünglich ein Teil eines ovalen Rahmens war.
Dieser
renommierte Betrieb aus dem Ruhrgebiet bekam darauf den Auftrag um einen Rahmen
im gleichen Stil wie dem ovalen Rahmen anzufertigen. Allein musste der neue
Rahmen jetzt rechteckig sein und dieselbe Schleife darauf haben. Es war mein
Auftrag um die 40 cm lange Schleife aus Lindenholz zu schnitzen.
Ich fing mit einem
Brett von 40x20x2,5 cm an. Diese Dicke war notwendig, weil die Schleife wegen
des visuellen Effekts auf dem Rahmen ruhen sollte. Ansonsten musste ich auf das
Profil des Rahmens achten, weil dieses unterhalb der Schleife durchlaufen
sollte. Diese Schleife aus Holz sollte später eine Polimentvergoldung bekommen.
Übersetzung, Laurent Neyens
Hierhinunter
folgt eine Impression von den verschiedenen Stadien vom Schnitzen der Schleife.
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Erst wird die Kontur der Schleife gezeichnet |
Das Muster wird auf das Holz übertragen |
Die Schleife wird ausgesägt |
Schnitzen eines klassizistischen Ornaments |
Das Modellieren beginnt |
Die ursprüngliche Schleife dient als Inspirationsquelle |
Das Losmachen der Schleife |
An der Rückseite wird das überflüssige Holz weggeschnitzt |
Eine geschnitzte Schleife für einen Rahmen |
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